Mein aktueller Vorschlag für die Schweizer Musikindustrie, Kunstschaffende und Urheberinstitutionen: "In den vergangenen 10 Jahren wurde Musik im Internet tatsächlich ‘wie Wasser’, mehr oder weniger gemäss der 2002 von David Bowie gewagten Prognose: “Music will become like Water” (New York Times); ein Leitmotiv, das auch schon in meinem ersten Buch ‘Die Zukunft der Musik’ (2005 Berklee Press) ein zentrales Thema war.
Musik fliesst heute wirklich überall, jederzeit und in vielen Varianten und Kanälen; unabhängig davon ob wir einen Download oder einen Stream (also das einfache Anhören) wollen. Bei YouTube gibt es weltweit fast jeden Song - als Video verpackt - vollkommen gratis zum Anhören, und jeder halbwegs Internet-versierte Musikfan weiss wie man den YouTube Stream als MP3 (audio) oder MP4 (video) ganz einfach und schnell auf den Computer oder den iPod befördert (z.B. mit Downloadhelper in Firefox).
Tausende von Webseiten, Online Radio-Sendern, sozialen Netzwerken wie z.B. vKontake in Russland, und mobilen Software Applications bieten legal, halb-legal oder eben ganz unlizensiert kostenlose Streams an, und es bedarf nun schon lange keiner speziellen Software mehr wie z.B. BitTorrent oder LimeWire, um Musik umsonst zu bekommen.
Sämtliche Versuche dieses Problem mit rechtlichen Mitteln zu bekämpfen, die nicht fruüher oder später in einen Orwell’schen Überwachungs- und Polizeitstaat münden, sind woanders bereits fehlgeschlagen - denn die sogenannte digitale Piraterie ist eben kein technisches Problem sondern die Konsequenz eines fortwährenden...weiterlesen (PDF)." (Foto World Branding Agency, Moscow, May 2012)
Am 14. März 2012 haben wir uns von Gerd Leonhard, Futurist und Autor, am "Digital London" während eines Interviews auf den neuesten Stand bringen lassen.
Gerd Leonhard erläutert seine Vorstellungen von neuen Wirtschaftsperspektiven anhand seines Modells "Von Ego zu Eco". Während wir uns hin zu einer offenen und vernetzten Gesellschaft bewegen, verflechten sich alle Geschäftsmodelle miteinander, argumentiert er, was den Konsumenten mehr Macht verleiht und die Ego-Ökonomie unhaltbar macht.
Auch sagt er, dass sich die Verteilung von Geldmitteln ändern wird und Netzwerke stetig wichtiger werden. Daraus werden ökologisch handelnde Unternehmen als Gewinner hervorgehen, die dezentrale Netzwerke so weiter ausbauen, dass auch individuelle Player gewinnen können. Diese Revolution wird Daten und die Umwelt zum Thema haben.
Buchempfehlung (Welt Online): "Ein Londoner Unternehmer verrät, wie Sie durch Meditieren wirklich abschalten können. Das kann auch mit Partnern im Internet geschehen.
38 neue Nachrichten, im Emailpostfach auf der Arbeit, bei Gmail, GMX und Yahoo. Zehn neue Kommentare bei Facebook, drei Anstupser und eine Foto-Verlinkung. Auch bei Twitter wartet jede Menge Arbeit, im Sekundentakt laufen die Kurznachrichten über den Bildschirm.
Foto: dapd Auf einem Tablet lassen sich Tweets und Email gut verarbeiten
Dank Smartphone werden die Emails kurz vor dem Einschlafen das letzte Mal gecheckt, zum Frühstück gibt es die ersten Twitter-Häppchen, schnell geschluckt und wieder vergessen. Dank moderner Technik sind wir rund um die Uhr verbunden; der Future Shock, den Alvin Toffler 1970 als Schreckgespenst an die Wand malte, ist Realität geworden. Vielen ist das zu viel. Doch einen Weg zurück in die Zeit der drei Kanäle...weiterlesen." » "Meditation in the Age of Facebook and Twitter", by Ajit Jaokar
Beitrag von Wilfried Eckl-Dorna Die CD-Verkäufe sinken weiter, das Geschäft mit Downloads bleibt klein: Auf der Musikmesse Popkomm sucht die Branche nach Wegen aus der digitalen Misere. Der Erfolg von Internetmusikdiensten wie Simfy oder Spotify macht ein wenig Mut - doch Rechtsstreitigkeiten erschweren den Durchbruch….
“Für die Konsumenten ist klar: Musik ist erstmal ein Klick”, sagt der Branchenexperte Gerd Leonhard. Kunden wollen ausgiebig testen und Probe hören, bevor sie … weiterlesen.
Michael Zollinger interviewte Gerd Leonhard für Leader, das Verbandsmagazin der Schweizer Kader Organisation SKO im Februar 2011. Ein Auszug:
«Jedes Business basiert auf Vernetzung» ... Vier von fünf Führungskräften sind aktiv in sozialen Netzwerken, vorab auf LinkedIn und Xing. Warum? Es geht darum, Transparenz zu schaffen und auffindbar zu sein. Das ist für Business-leute genau so wichtig wie für Teenager, mit dem Unterschied, dass man im Business eine andere Art von Finden hat. Wenn man nicht gefunden wird, entsteht ein Vakuum. Selbst US-Präsident Barack Obama ist auf LinkedIn präsent. Die Wahlen hat er be-kanntlich mit Twitter gewonnen.
Trotzdem glauben nicht alle an den echten Nutzen. Wie überzeugen Sie Skeptiker? Ich glaube nicht, dass man in der heutigen vernetzten Gesellschaft abseitsstehen kann. Die Optionen, um fernzubleiben, schrumpfen doch relativ schnell. Wenn ein Manager sagt, dass ihm Vernetzung nichts bringt, hat er seinen Job nicht ver-standen. Jedes Business basiert auf einer Art von Vernetzung. Man kennt sich, man kennt sich nicht, man kann sich gegensei-tig abchecken und so weiter. ...
Mein redaktioneller Beitrag im Jahrbuch Marketing 2011: "Die Welt ist mit der explosiven Verbreitung von Internet, mobilen Endgeräten und Sozialen Netzwerken eine andere geworden: Schauen Sie sich nur den kometenhaften Aufstieg von YouTube, Facebook und Twitter an oder den Niedergang der traditionellen Musikindustrie, wie wir sie einmal kannten. Ich bin überzeugt, dass die Werbung aus der Prä-Web-2.0-Zeit – ein globales Business, das immerhin ungefähr 400 Milliarden Dollar pro Jahr macht – nur deshalb existieren konnte, weil die Menschen noch nicht vernetzt waren und es das mobile, soziale Echtzeit-Internet von heute noch nicht gab.
Denn seit wir genau das haben, tolerieren viele von uns nicht länger störende Unterbrechungen, lästige Popups, schrille SkyscraperBanner oder Spam. Stattdessen achten wir auf personalisierte Angebote, auf Relevanz, auf die passende Ansprache zur passenden Zeit, und, ja, wir achten auf Transparenz und Ehrlichkeit. Mit anderen Worten: Wir wollen, dass uns Unternehmen Werte bieten, die 100 Prozent zu uns passen – und nicht zu irgendjemand anderem. Wir wollen eine Ansprache mit einem MikroSprinkler und nicht aus Feuerwehrrohren: Die mächtigen Konsumenten ... weiterlesen (PDF 500 KB) -> Download Daten - das neue Öl. von Gerd Leonhard. Marketing Jahrbuch 2011
futurezone.at am 22.1.2011 über die Midem: "Von Samstag bis Mittwoch werden bei der Musikmesse Midem und der Konferenz MidemNet in Cannes Zukunftsstrategien für die Musikbranche erörtert. Die FUTUREZONE hat den Experten und Berater Gerd Leonhard zum Zustand und zur Zukunft der Musikwirtschaft befragt.
Rund 8.000 Branchenvertreter werden in den kommenden Tagen zur Musikmesse Midem in Cannes erwartet. Bei der 45. Ausgabe des Branchentreffs stehen Gegenwart und Zukunft der Musikwirtschaft zur Diskussion. Der begleitende Kongress MidemNet widmet sich der "Musik im digitalen Zeitalter." Dort sind unter anderem EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier und der französische DJ und Produzent David Guetta zu Gast. Auch der Schweizer Medienfuturist und Berater Gerd Leonhard wird auf der MidemNet referieren.
Die FUTUREZONE hat mit Leonhard, der das Beratungsunternehmen The Future Agency leitet und zahlreiche namhafte Unternehmen aus der Medien- und Technologiebranche berät, über aktuelle und zukünftige Entwicklungen in der Musikwirtschaft gesprochen.
FUTUREZONE: Der CD-Verkauf geht weiter zurück - das Wachstum von Downloads hat sich verlangsamt - und stagniert etwa in den USA fast. Wie lange wird es denn die Tonträgerindustrie noch geben?
Leonhard: Die Tonträgerindustrie hat das Problem, dass sich der Musikkonsum von der Kopie zum Zugang entwickelt. Streamingangebote wie Spotify oder Youtube werden vermehrt genutzt. Den Songdownload brauchen viele eigentlich nicht mehr. Die Wachstumsmöglichkeiten liegen nicht mehr in der Bezahlung pro Song, sondern in der Bezahlung des Zugangs mit Flatrates oder über Werbung. Der Musikkonsum wird vor allem auf mobilen Geräten stark wachsen.Da kommen auch neue Player ins Spiel. Etwa die Gerätehersteller. Aber auch Soziale Netzwerke wie Facebook. Facebook ist heute der größte Sender. Die Künstler müssen darauf achten, dass sie diese Netzwerke auch zum Promoten und Vermarkten von Musik nutzen.Es wird auch nicht so sein, dass der Konsument dafür bezahlen wird. Es gibt reges Interesse von Werbern. Werbefinanzierte Dienste werden ... weiterlesen."